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- Artikel-Nr.: DVD10001
- Länge: 95 Minuten
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Von der Strasse in die Manege – ein märchenhaftes Spektakel. Berührend, spannend und unterhaltsam. Eine Sozialstudie.
Sozialweisen und Sozialarbeit
Zu Sowjetzeiten gab es praktisch keine Strassenkinder. Betteln war verboten und galt als Strafdelikt, für das man ins Gefängnis kam. Perestroika und Glasnost führten zwar ab 1986 zu einer Demokratisierung, gleichzeitig aber glitt der Staat in eine enorme Wirtschaftskrise. Lebensmittel wurden rationiert und das Stadtbild zunehmend von bettelnden Obdachlosen geprägt. Plötzlich gab es Kinder, die auf der Strasse leben mussten, weil sich niemand mehr um sie kümmerte oder die Eltern mit den neuen Verhältnissen nicht mehr klar kamen.
Erst 1991, mit der Entkriminalisierung von Obdachlosigkeit, war eine offizielle Auseinandersetzung mit der Problematik möglich und es kam zur Gründung von Hilfsorganisationen, wie zum Beispiel Upsala Zirkus.
Heute geht man davon aus, dass in St. Petersburg rund 16‘000 Kinder auf der Strasse leben. Genaue Statistiken darüber gibt es nicht, weil sie schwer erfassbar sind. Zunehmend sind die sogenannten «Sozialwaisen», Jugendliche, die meist noch einen Elternteil haben, zu Hause übernachten können und sich vom Äusseren kaum von «normalen» Kindern unterscheiden. Sie profitieren von der Hilfe der NGOs, die ihnen Essen und Kleider geben und verbringen die meiste Zeit auf der Strasse, wo sie sich sozialisieren und so Gefahr laufen, in die Kleinkriminalität abzurutschen.
«Eine Zeitlang fragte ich die Kinder, die zu uns in die Anlaufstelle kamen: Warum lebst du auf der Strasse und nicht bei deinen Eltern? Ich dachte, sie würden sagen, weil es zu Hause schlecht sei und sie geschlagen würden. Aber fast alle antworteten: Weil es spannender ist, auf der Strasse zu leben. Das hat mich erschüttert!»
Aleksej, HAF, Hilfe für Strassenkinder, St. Petersburg.
Zirkus Upsala
Vor 10 Jahren von Larissa Afanasyeva in St. Petersburg gegründet, nimmt sich der Zirkus als einer der wenigen NGOs in Russland verwahrloster Kinder an und bietet ihnen eine Alternative zur Strasse. Das Ziel ist die Reintegration mittels Zirkuspädagogik und eine geordnete Wohnsituation mit normalem Schulbesuch. Alle drei Jahre wird eine neue Gruppe aufgebaut. In dieser Zeit gehen die Mitarbeitenden vom Zirkus Upsala auf die Strasse und in soziale Einrichtungen, wie Krisenzentren und Suppenküchen, machen kleine Vorstellungen und laden die Kinder ein, bei Upsala mitzumachen. Jedes Jahr erarbeitet die Gruppe ein knapp einstündiges Zirkusspektakel, mit dem sie auf im Sommer auf Tournee in Russland und Europa gehen - seit neustem kommen sie auch in die Schweiz. Im Stück werden die Probleme der Kinder thematisiert und aufgearbeitet – jedes leistet entsprechend seiner Vorgeschichte und Fähigkeiten einen Beitrag dazu. So verknüpft der Zirkus Upsala professionelle Zirkus- und Theaterkunst mit Sozialarbeit.
«Alle Phasen, die ein Mensch in seinem Leben durchläuft, sind wichtig. Wahrscheinlich gibt es keine unwichtigen, entscheidend ist nur, dass man sich nicht in ihnen verliert.»
Larissa, Direktorin Zirkus Upsala
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Preisgekrönter Dokumentarfilm der Berner Regisseurin Verena Endtner, welcher in jede DVD Sammlung gehört. Die Presse schreib dazu: «Wunderschön, witzig und extrem berührend».